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Ballonpoesie & Kunst

„Wer die Entdeckung der Luftballone miterlebt hat, wird ein Zeugnis geben, welche Weltbewegung daraus entstand, welcher Anteil die Luftschiffer begleitete, welche Sehnsucht in so viel tausend Gemütern hervordrang, an solchen längst vorausgesetzten, vorausgesagten, immer geglaubten und immer unglaublichen, gefahrvollen Wanderungen teilzunehmen, wie frisch und umständlich jeder einzelne glückliche Versuch die Zeitungen füllte, zu Tagesheften und Kupfern Anlass gab, welchen zarten Anteil man an den unglücklichen Opfern solcher Versuche genommen“.

Johann Wolfgang Goethe, >Maximen und Reflexionen<



Die Erfindung des Ballons und damit verbunden das Erobern des Himmels durch den Menschen löste eine nie geahnte Welle der Faszination und Begeisterung in aller Welt aus.
So begleitete die ersten Ballonaufstiege und Versuche im Jahr 1783 in Frankreich und bald darauf in ganz Europa eine Flut an literarischen Texten, Gedichten, Bildern, Plakaten von namhaften Dichtern und Malern. H.C. Artmann, J.W. von Goethe, Lars Gustafsson, Gottfried Keller, Heinrich von Kleist, Lichtenberg, Jean Paul, Adalbert Stifter und Jules Verne sind nur als die berühmtesten unter zahllosen anderen Vertretern zu nennen. In diesen Texten und Bildern steckt unglaublich viel Poesie und Gefühl.

Auch heute noch gibt es Menschen, die in Gedichten, Bildern oder längeren Texten die Eindrücke ihrer Reisen im Gasballon beschreiben. Es folgen zwei Beispiele:


Der Gasballon

Sag, mein Lieber, fuhrst Du schon

mal in einem Gasballon

über Dächer, Felder, Wiesen

und erschienen Dir die riesen-

großen Dinge winzig klein?

Fiel es Dir schon einmal ein,

in den Himmel aufzusteigen,

um Dich aller Welt zu zeigen,

alles unter Dir zu lassen

und die Erde zu umfassen

von erhöhter Position;

sag, mein Lieber, fuhrst Du schon

mal in einem Gasballon,

um manch kleinem Gernegroß

liebevoll und schwerelos

seinen Boden zu entziehn,

wolltest Du schon einmal fliehn,

um leicht und doch für voll genommen

Deinem Alltag zu entkommen

und galant hinabzugrüßen

zur Erde unter Deinen Füßen

mit leisem Schalk, doch ohne Hohn;

sag, mein Lieber, fuhrst Du schon

mal in einem Gasballon,

um Dir, ohne Dich zu schämen,

jede Wichtigkeit zu nehmen,

jede Weisheit und Gewalt

mit Leichtigkeit und dergestalt,

dass Du im Staunen und im Schweben

Ehrfurcht bekamst vor allem Leben,

Bescheidenheit und Sympathie

für jene große Energie,

die Dich und mich und alle Welt

im Gleichgewicht zusammenhält.

Sag, mein Lieber, fuhrst Du schon

mal in einem Gasballon,

um dort oben einzusehn:

hier unten ist es wunderschön!

 Christian Behrens www.kleinewelten.de 


Auszug aus einem Fahrtbericht nach England:

…Ein letzter Blick auf das GPS, das Tempo des Aerostaten hat geringfügig nachgelassen auf 18 Knoten, es geht Richtung 280 Grad. Jetzt – die wirklich allerletzte Landemöglichkeit vor der Nordsee. Die fantastische hügelige Dünenlandschaft steigt zum Schluss leicht an und endet dann abrupt, gibt den Blick schließlich frei auf weiße Schaumkronen, die auf einen breiten, wunderschönen Sandstrand treffen. Das Rollen der Wellen und das Grollen der See wird mit jedem Meter intensiver, den der Ballon sich auf den Ozean zu bewegt. Es ist exakt 8:45 Uhr, als der Aerostat den „Point of no return“ überschreitet. Sein Schatten huscht in Windeseile über den weißen Sand und berührt alsbald die Wogen der Brandung. Dann kommt nur noch ewiges Blau und gleichmäßiges Meeresrauschen. Das markante Geschrei von Brandseeschwalben und das charakteristische Kreischen der Silbermöwen dringt zu uns in den Korb. Über dem Wasser ist es sofort vorbei mit thermischen Turbulenzen, und so geht es in absolut stabiler Fahrt weiter nach West-Nord-West. Der Ballon setzt seinen Weg aufs offene Meer hinaus fort. Die anfänglich braune Färbung des Wassers ist einem satten grün-blauen Ton gewichen, der von dunklen Seetangfeldern durchsetzt ist. Darüber tiefes Himmelblau mit einzelnen Schleierwolken und ein Horizont, der nie zu enden scheint. Einige Frachter liegen hier auf Reede. Sie warten vielleicht auf einen Lotsen, der sie sicher in die Scheldemündung Richtung Antwerpen geleitet. Der Ostwind treibt die Wellen klatschend gegen den stählernen Bug der Schiffe. Ganz ruhig fährt der Ballon über die riesigen Dampfer hinweg, ohne dass wir auch nur eine Menschenseele an Bord sehen oder jemand auf den ungewöhnlichen Meeresreisenden in der Luft reagiert. Unser ständiger Begleiter ist der Ballonschatten auf der Meeresoberfläche. Schaut man intensiv hinunter, so kann man das unablässige Flimmern des Sonnenlichtes im – und um den Ballonschatten auf dem Wasser beobachten. Eine einzige brodelnde Masse ist das. Dazu das leise, latent vorhandene Meeresrauschen. Sonst ist es völlig still. Westlich von uns ergießt sich Sonnengold in die Nordsee und entfacht dort im Gegenlicht millionenfaches gold-silbernes Glitzern. Einige schmale, schwarze Stäbe pflügen sich einen Weg durch diese unwirkliche, scheinbare Feuerfläche. Ich frage mich, ob die Kapitäne dieser Schiffe auch so poetisch-romantische Gedanken haben wie wir hier oben? Hin und wieder sehen wir Schweinswale, die an der Wasseroberfläche erscheinen, kurz Luft holen, um gleich wieder abzutauchen. Manchmal lassen sie sich auch ein paar Sekunden auf dem Wasser treiben und von der Sonne bescheinen, vielleicht auch, um den komischen, kreisrunden Vogel zu bestaunen, der dort oben mit dem Wind Richtung England zieht…

Volker Kuinke


Der Ballon hat von seiner Magie und Faszination auch im 21. Jahrhundert nichts eingebüßt. Er beflügelt heute wie vor über 200 Jahren die Fantasie des Betrachters der ein solches Gefährt vorüber schweben sieht und schickt seine Gedanken dem lautlosen Gasballon hinterher. Einen Ballon zu sehen bedeutet „innehalten“, Sehnsüchte und Fernweh werden dabei oftmals geweckt, es ist wie ein kurzes Aufatmen in der oft erstickenden Realität des Alltags.


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